Von Karl Wild
Das Kulm Hotel St. Moritz ist erstmals die Topadresse für Winterferien in der Schweiz. The Chedi Andermatt, die Nummer eins der vergangenen drei Jahre, hat keineswegs nachgelassen. Ganz im Gegenteil. Der Sommer war gar der beste in der jungen Geschichte des begeisternden Alpen-Hideaways. Aber das Kulm mit seiner konkurrenzlosen Angebotsvielfalt von der Natureisbahn über den weltberühmten Dracula Club bis zum grandiosen neuen Kulm Country Club ist mittlerweile mehr als ein Hotel. Es ist ein kleines Alpenreich. Souverän geführt von Heinz und Jenny Hunkeler, den Schweizer Hoteliers des Jahres 2016.
Aufsteiger des Jahres sind bei den Fünfsternhotels das Guarda Golf in Crans-Montana (plus sechs Ränge) sowie das Cervo in Zermatt und das St. Moritzer Alpenmonument Suvretta House (je plus vier). Das Suvretta House hatte bereits im Vorjahr vier Plätze gewonnen und ist somit der eigentliche Überflieger. Dominiert wird die Luxusklasse weiterhin von Gstaad und St. Moritz, die je drei Häuser in die Top Ten brachten. Erstmals überhaupt gelang dem Lenkerhof der Sprung unter die besten zehn.
Bestes Viersternhotel bleibt für ein weiteres Jahr das Pirmin Zurbriggen in Saas-Almagell. Bei den Tophäusern mit drei Sternen verteidigte das Spitzhorn in Saanen bei Gstaad Platz eins ebenso souverän. Die beiden Alpenperlen schreiben ihre wunderschöne Erfolgsstory auf eindrückliche Weise weiter.
Zwölf Neulinge schafften den Sprung erstmals (oder wieder) ins Rating, das sind so viele wie nie zuvor. Interessantester Newcomer ist wohl das 7132 Hotel im Bündner Flecken Vals. Dort wollte der einheimische Unternehmer Remo Stoffel einst einen 381 Meter hohen Hotelturm bauen, doch daraus wird wohl nichts. Dafür investierte er 60 Millionen ins 7132 und besitzt nun zumindest eines der aufregendsten Fünfstern-Superior-Häuser der Alpen. Ein architektonisches Meisterwerk, das an Exklusivität kaum zu überbieten ist. Stünde es in einer klassischen Wintersportdestination, wäre das 7132 mitten unter den Allerbesten.
Die Umfrage unter den im Rating aufgeführten Hotels lässt keine Zweifel offen: Der Turnaround ist geschafft. So gut wie alle Häuser legten im vergangenen Sommer zu. Die meisten freuten sich über einen Gästezuwachs von gegen zehn Prozent. Für die deutlichsten Ausreisser nach oben sorgten die St. Moritzer Herbergen Badrutt's Palace, Kulm und Giardino Mountain sowie das Cervo Zermatt; Lenkerhof und Alpina Gstaad erlebten den besten Sommer überhaupt.
Auch der Buchungseingang für den Winter stimmt optimistisch. Alles deutet darauf hin, dass die Erstarkung des Euro wieder mehr europäische Gäste anlockt. Und dass es zu einem Allzeithoch an Schweizer Gästen kommt. Bemerkenswert: Derweil beim Konkurrenten Österreich die Preise steigen, sind sie in den Schweizer Bergen im vergangenen Sommer um knapp zehn Prozent gesunken. Im Winter wird der Gast für sein Geld mehr erhalten denn je.