Tor

Yann Sommer

Torhüter, 29 Jahre

Note5–6
Einsätze43 Länderspiele
FormDie Schweiz hat Roman Bürki, statistisch zurzeit bester Goalie der Bundesliga. Die Schweiz hat Yvon Mvogo, gegen Island bei seinem Debüt und zu Hause bei der Katar-Blamage bester Mann des Teams. Ein Schweizer wäre auch noch Marwin Hitz, in Dortmund zwar hinter Bürki nur Ersatz, aber trotzdem ein Goalie von Format. Und die Schweiz hat auch noch Yann Sommer. An der WM hechtete er überragend, auch in allen anderen Einsätzen machte er praktisch keine Fehler. Dass er auch noch allen sympathisch ist und sich im Team zur Führungsfigur entwickelt hat, kommt als Bonus dazu. Sommer ist als Nummer 1 gesetzt.

Verteidigung

Manuel Akanji

Verteidiger, 23 Jahre

Note5–6
Einsätze (Tore)13 Länderspiele (0 Tore)
FormEr ist der Schweizer Innenverteidiger für die nächsten zehn Jahre. Im vergangenen Winter wechselte der 23-Jährige für über 20 Millionen Euro zu Dortmund und war schnell Stammkraft. Akanji hat alles, was ein Innenverteidiger braucht: Grösse, Kraft, Tempo, Ballsicherheit, Passqualität. In Russland war Akanji stark. Und sein Clubtrainer Lucien Favre wird dafür sorgen, dass er sich noch weiter entwickelt.
Stephan Lichtsteiner

Verteidiger, 34 Jahre

Note4–5
Einsätze (Tore)104 Länderspiele (8 Tore)
FormEinen wie ihn hat die Schweiz noch nie gehabt. Einen, der sich bei einem Weltclub wie Juventus sieben Jahre als Stammspieler behauptet und sieben Meistertitel gewinnt. Was er über viele Jahre für das Nationalteam wert gewesen ist, sah man gerade gegen Schweden. Da fehlte seine Persönlichkeit hinten und vorne. Seither hat er nur noch einmal gespielt, aber er ist noch immer der erste Captain, und er ist der Captain, der den Versuch von Petkovic mitträgt, in diesem Herbst den Konkurrenzkampf zu verschärfen. Nächstes Jahr wird er 35, die Teilnahme am Finalturnier der Nations League wäre ein perfekter und verdienter Abschluss seiner Länderspiel-Karriere.
Kevin Mbabu

Verteidiger, 23 Jahre

Note4–5
Einsätze (Tore)3 Länderspiele (0 Tore)
FormZweimal durfte Kevin Melingo Mbabu bisher über 90 Minuten spielen. Das erste Mal war das beim 6:0 gegen Island, das zweite Mal nun gegen Belgien. Der Rechtsverteidiger mit den Rastalocken ist offenbar der Mann für die spektakulären Momente. Und ein spektakulärer Spieler ist er, obschon er mit YB in der Champions League gegen qualitativ hochwertige Gegner einiges an Lehrgeld zahlen musste. Aber wenn er Räume vorfindet wie am Sonntag, wenn er seine Schnelligkeit ausspielen kann und das, was Petkovic Wut nennt, dann überholt er Michael Lang rechts und gibt es keinen besseren Nachfolger für Stephan Lichtsteiner als ihn.
Ricardo Rodriguez

Verteidiger, 26 Jahre

Note4–5
Einsätze (Tore)61 Länderspiele (6 Tore)
FormEs liegen nicht die besten Monate hinter dem Linksverteidiger – und trotzdem ist er bei der Schweiz völlig unbestritten. Der 26-Jährige wirkte manchmal träge und genügsam, und mit der AC Milan schlitterte er teilweise durch die Serie A. Jetzt gibt es aber Anzeichen dafür, dass es wieder aufwärts geht mit dem Hochveranlagten aus Schwamendingen. Milan kämpft um die Champions-League-Positionen. Und gegen Belgien war Rodriguez nach zögerlichem Beginn matchprägend. Nur wenige auf diesem Niveau verwandeln Elfmeter so cool wie er zum 1:2. Und mit seinem langen Ball auf Shaqiri vor dem 2:2 bewies er, dass in seinem linken Fuss ein Hauch Weltklasse steckt.
Fabian Schär

Verteidiger, 26 Jahre

Note4–5
Einsätze (Tore)47 Länderspiele (7 Tore)
FormIn seinen Clubs wackelt er regelmässig, aber im Nationalteam ist der Innenverteidiger da, wenn er gebraucht wird – und das ist häufig der Fall. Schär war Stammkraft in Russland, Schär war Stammkraft in der Nations League. Und doch ist nicht so ganz klar, ob er Stammkraft bleiben wird. Der zweite Platz neben Akanji mag derzeit ihm gehören. Aber mit Nico Elvedi, Stammkraft beim Bundesliga-Zweiten Gladbach, bietet sich immer klarer eine Alternative an.

Mittelfeld

Edimilson Fernandes

Mittelfeldspieler, 22 Jahre

Note4
Einsätze (Tore)8 Länderspiele (0 Tore)
FormPetkovic hat ihn immer wieder aufgeboten, aber er hat ihm nie wirklich das Vertrauen gegeben. Er hat ihn bei den Einsätzen klein gehalten. Am Sonntag stellt er ihn auf die rechte Seite, direkt vor Mbabu, und da wird dieser Edimilson Fernandes zur Entdeckung, mit seiner Physis von 1,90 m, seiner Dynamik, seiner Ballbehandlung. Edimilson, der Cousin von Dauerlächler und Dauerläufer Gelson Fernandes, kann in dieser Form vor einer schönen Zukunft stehen.
Xherdan Shaqiri

Mittelfeldspieler, 27 Jahre

Note5
Einsätze (Tore)80 Länderspiele (22 Tore)
FormWas hat die Schweiz schon über Xherdan Shaqiri genörgelt, wenn er wieder einmal weniger geleistet hat, als in ihm steckt. Wenn er die Hände verworfen hat, wenn er nach Fouls einfach liegen geblieben ist, wenn er glaubte, er müsse nicht defensiv arbeiten. Und was hat die Schweiz schon über Shaqiri gejubelt, wenn er sein Potenzial ausgeschöpft hat. An der WM im Serbien-Match, als er in der 90. Minute das 2:1 erzielte. Und jetzt gegen Belgien. Kopfballvorlage zum 2:2. Flanke zum 4:2. Fersenpass vor dem 5:2. Er ist gelaufen, hat geackert, er machte sehr viel Spass. Seine Entwicklung in den vergangenen Monaten hat ganz viel mit dem Wechsel zum FC Liverpool zu tun. Bei Jürgen Klopp steht er hinten an. Und bei ihm hat er schnell kapiert, dass ein Angreifer auch verteidigen muss, wenn er spielen will.
Granit Xhaka

Mittelfeldspieler, 26 Jahre

Note5
Einsätze (Tore)72 Länderspiele (10 Tore)
FormIhm gelang nicht die beste WM, dafür kämpfte er zu sehr mit seinen Emotionen. Er war es, der mit einer kleinen Geste die grossen Diskussionen darüber auslöste, was Schweizer Werte sind. Dabei ging eines vergessen: wie stolz Xhaka trotz seiner kosovarischen Herkunft ist, für die Schweiz zu spielen. Xhaka hat neben allem fussballerischen Talent ganz viel Persönlichkeit. Das hat er mit der Art nachgewiesen, wie er sich seit der WM präsentiert hat, gerade abseits des Platzes.
Denis Zakaria

Mittelfeldspieler, 21 Jahre

Note3–4
Einsätze (Tore)18 Länderspiele (1 Tore)
FormValon Behrami, das war der furchtlose Krieger im Mittelfeld. Denis Zakaria, das sollte sein Nachfolger werden. Mit seiner Physis scheint er dafür prädestiniert zu sein. Zakaria hat nur ein Problem: Er spielt keinen guten Herbst, nicht bei Mönchengladbach, nicht im Nationalteam. Aber er hat noch viel Zeit, sich zu entwickeln. Er wird diesen Dienstag erst 22 Jahre alt.
Steven Zuber

Mittelfeldspieler, 27 Jahre

Note4
Einsätze (Tore)21 Länderspiele (5 Tore)
FormEr spielt da, wo normalerweise Admir Mehmedi seinen Platz hat. Aber weil Mehmedi dieses Jahr so viel Pech mit Verletzungen hat, bekommt Steven Zuber seinen Auslauf. Er gibt sich Mühe auf der linken Seite, rennt viel, schaut viel nach hinten, das macht er auch gegen Belgien, ohne wirklich aufzufallen. In seiner Jahresbilanz ragen darum sein wunderbares Tor gegen Island heraus und vor allem natürlich sein Tor an der WM gegen Brasilien.

Sturm

Breel Embolo

Stürmer, 21 Jahre

Note3–4
Einsätze (Tore)4 Länderspiele (1 Tore)
FormSeit Breel Embolo im Sommer 2016 für 22,5 Millionen Euro zu Schalke wechselte, fiel er wegen einer Sprunggelenksverletzung, einem Wadenbeinbruch, einem Knochenödem, einer Muskelverletzung und einer Schulterverletzung 326 Tage aus. Jetzt ist er wieder verletzt – Fussbruch. Und zu allen körperlichen Sorgen kommt die Lohndebatte, nachdem «Sport-Bild» Details zum Vertrag veröffentlicht hat. Schalke hat für den 21-jährigen Stürmer bisher über 30 Millionen Euro an Ablösesumme, Lohn und Prämien ausgegeben, aber dafür keine 50 Einsätze und erst 9 Tore erhalten. Für die Schweiz traf er in neun Einsätzen auch nur einmal. Die Unbeschwertheit früherer Tage hat er verloren. So droht er in Club und Nationalteam ins Abseits zu geraten.
Haris Seferovic

Stürmer, 26 Jahre

Note5
Einsätze (Tore)59 Länderspiele (17 Tore)
FormVor diesem Sonntag wäre seine Jahresnote eine 3–4 gewesen, maximal eine 4, weil ihm eines nie abzusprechen war: die Einsatzbereitschaft. Aber Haris Seferovics Ruf litt darunter, dass er nicht der Torjäger ist, den diese Mannschaft so nötig hätte, um sich spürbar weiterzuentwickeln. Sein Glück ist, dass Petkovic unverbrüchlich zu ihm hält und dass Gavranovic die Chancen, die sich ihm boten, nicht überzeugend nutzte. Gegen Belgien ist Seferovic auf einmal da, als wäre er der geborene Torjäger. 2:2, 3:2, 5:2, Seferovic, Seferovic, Seferovic. Jedes Tor ist eine halbe Note wert, weil es so schön und wichtig ist. Seferovic erhält bei seiner umjubelten Auswechslung die Bestätigung: Er muss nur Tore schiessen, dann wird auch er vom Publikum geschätzt.

Trainer

Vladimir Petkovic

Trainer, 55 Jahre

Note4–5
Einsätze50 Länderspiele
FormAls Nico Elvedi das vierte Tor gelungen ist, dieses bedeutende vierte Tor, reisst Vladimir Petkovic die geballten Fäuste hoch und schreit seine Freude in die kalte Nacht hinaus. Drei, vielleicht vier Sekunden lang. Dann ist alles wieder weg. Er schluckt die Freude runter. Als wollte er jetzt nicht den grossen Zampano spielen und nicht signalisieren: Ich habe es doch immer gewusst, wie gut diese Mannschaft ist. Der Abend in Luzern gehört natürlich auch ihm, aber es ist eben auch der Abend der Frage: Wieso war die Schweiz im WM-Achtelfinal gegen Schweden nicht zu diesen besonderen Emotionen fähig? Und weil sie das damals nicht war, und weil Petkovics Kommunikation in Russland mangelhaft war, ging er als Coach auf Bewährung in den Herbst. Das 5:2 gegen Belgien hat die eindeutige Antwort geliefert: Er hat die Bewährung bestanden.

Grafik: pvo / Quelle: Schweizerischer Fussballverband