Tages-AnzeigerTages-Anzeiger

So war der Sommer an Ihrem Wohnort

Dauerregen, Unwetter, wenig Sonne: Die Schweiz erlebte mässige Sommermonate – aber nicht überall spielte das Wetter gleich verrückt. Finden Sie heraus, wie stark Ihre Region davon betroffen war.

Yannick Wiget, Andreas Moor, Mathias Lutz, Marc Brupbacher
Aktualisiert am 26. August 2021

Im Juni zerstörten schwere Hagelgewitter Autos, Hausdächer und Ernten im Berner Oberland und in der Zentralschweiz. Im Juli hinterliess ein verheerendes Unwetter über Zürich eine Schneise der Verwüstung. Hochwasser führte vielerorts zu Überschwemmungen. Und bis in den August hinein gab es verbreitet Starkregen. Solche Extremereignisse prägen die kollektive Erinnerung. Die meisten Menschen in der Schweiz dürften den Sommer deshalb kühl und nass erlebt haben.

Aber war das wirklich so? Unsere Auswertung von Daten von Meteo Schweiz zeigt, dass die gefühlte und die tatsächliche Realität auseinanderliegen können: Im Vergleich zum langjährigen Mittel (1981 bis 2010) war dieser Sommer zu warm (Juni: +2.5 Grad; Juli: –0.3 Grad; August: noch ausstehend, bis jetzt aber wärmer als im Mittel). Tatsächlich regnete es aber deutlich mehr als üblich zu dieser Jahreszeit, und auch die Sonne zeigte sich seltener.

Regional gibt es jedoch starke Unterschiede. Sie können Ihren Wohnort oder Ihre Postleitzahl eingeben und überprüfen, wie aussergewöhnlich dieser Sommer wirklich war. Angezeigt wird die Abweichung vom langjährigen Mittel bei Temperatur, Sonnenschein und Niederschlag:

Geben Sie Ihren Wohnort ein:

Besonders gross ist die Abweichung beim Niederschlag. Vielerorts fiel extrem viel mehr Regen als normalerweise im Sommer. Etliche Messstandorte in der Nord- und Zentralschweiz verzeichneten im Juli noch nie solche Niederschlagsmengen. Im landesweiten Mittel war es der nasseste Juli seit Messbeginn 1864.

Über den gesamten Beobachtungszeitraum gesehen beklagte Spitzenreiter Bösingen im Kanton Freiburg doppelt so viel Regen wie normal. Nicht alle erlebten aber einen überdurchschnittlich nassen Sommer. So regnete es in Klosters genau so viel wie im Schnitt von 1990 bis 2020.

Im ganzen Land viel Niederschlag

Niederschlagssumme 1. Juni bis 19. August, Prozent der Norm (1991–2020)
100%
 
140%
 
180%

Niederschlag und Sonnenscheindauer hängen natürlich miteinander zusammen. In diesem grösstenteils verregneten Sommer schien die Sonne fast überall in der Schweiz seltener als sonst im Schnitt.

Einen mehrheitlich bewölkten Sommer und die grösste Abweichung der Norm erlebte Novalles in der Waadt. Hier zeigte sich die Sonne rund 10 Prozent seltener als normal in der beobachteten Periode. Orte, wo die Sonne etwas häufiger als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre schien, gab es nur vereinzelt in den Kantonen Wallis, Graubünden und im Tessin.

Sonnenschein weit unter dem Potenzial

Sonnenscheindauer 1. Juni bis 19. August, Abweichung der Norm (1991–2020) in Prozent der maximal möglichen Dauer
-10%
 
-5%
 
0%
 
+5%
 
+10%

Trotzdem war es wärmer als im langjährigen Mittel – und dies, obwohl wir für unsere Berechnungen die neuste Referenzperiode 1991–2020 verwendet haben, seit der sich der Klimawandel immer stärker bemerkbar macht. Der Juni war schweizweit sogar der viertwärmste seit Messbeginn. Dafür war es im Juli etwas zu kalt. Der August ist noch nicht abgeschlossen, dürfte aber auch wärmer gegenüber der Norm sein.

Im Südosten leicht überdurchschnittliche Temperaturen

Mittlere Temperatur 1. Juni bis 19. August, Abweichung von der Norm (1991–2020), Grad Celsius
-0.8°
 
-0.4°
 
0.0°
 
+0.4°
 
+0.8°