Partei | Ständerat | Prognose (Sitze bisher) |
---|---|---|
CVP | 14 (14) | |
FDP | 12 (12) | |
SP | 10 (12) | |
SVP | + | 6 (5) |
GPS | + | 2 (1) |
BDP | 1 (1) | |
parteilos | 1 (1) |
Nicht weniger als 19 von 46 Ständeratsmitgliedern haben am Ende dieser Legislatur ihre Karriere in Bundesbern beendet - darunter praktisch alle Frauen. Als einzige bisherige Ständerätin tritt die Thurgauer CVP-Frau Brigitte Häberli-Koller wieder an. Sie dürfte problemlos gewählt werden. Gute bis sehr gute Wahlchancen haben auch Heidi Z’graggen (CVP/UR), Eva Herzog (SP/BS), Ada Marra (SP/VD), Elisabeth Baume-Schneider (SP/JU) sowie Martine Docourt Ducommun oder Silvia Locatelli (beide SP/NE). Damit steht praktisch fest, dass im Minimum weiterhin sechs Frauen der kleinen Kammer angehören werden. Das entspräche einem Anteil von 13 Prozent.
Mindestens intakte Wahlchancen haben zudem Beatrice Simon (BDP/BE), Andrea Gmür (CVP/LU), Maya Graf (GPS/BL) oder Daniela Schneeberger (FDP/BL), Marianne Maret (CVP/VS) sowie Lisa Mazzone (GPS/GE). Würden sie alle gewählt, gehörten dem Ständerat künftig elf Frauen an. Das wäre eine bemerkenswerte Trendumkehr: Seit 2003, als elf Ständerätinnen der kleinen Kammer angehörten, ist der Frauenanteil in der kleinen Kammer rückläufig gewesen. Das Bewerberinnenfeld zeigt: Besonders SP, CVP und Grüne haben in den Aufbau aussichtsreicher weiblicher Kandidaturen investiert.
Nicht eintreffen wird im Ständerat hingegen die für den Nationalrat prognostizierte grüne Welle. Mit dem Genfer Robert Cramer tritt der einzige grüne Ständerat zurück. Würden Graf und Mazzone gewählt, führte das zu zwei grünen Ständerätinnen. Gewisse Chancen haben zudem Parteichefin Regula Rytz in Bern und Adèle Thorens in der Waadt. Dass alle vier grünen Frauen gewählt werden, ist aber höchst unwahrscheinlich - realistisch sind in der Summe zwei Sitze für die Grünen. Die GLP dürften derweil keinen Sitz erringen.
Ebenfalls gegen den bei den Nationalratswahlen erwarteten Trend dürften SVP und CVP ihre Sitzzahl im Ständerat halten oder sogar ausbauen. Die SVP droht zwar einen ihrer Sitze in Schwyz zu verlieren, könnte im Gegenzug aber im Aargau und in Zug je einen Sitz gewinnen. Bei der CVP besteht die Gefahr eines Sitzverlustes im Wallis und in Luzern, gleichzeitig könnte sie einen Sitz in Schwyz gewinnen. Voraussichtlich werden bei der CVP nach den zweiten Wahlgängen jedoch weder die Sitzverluste noch der Sitzgewinn eintreffen. Damit könnte die Partei ihre 14 Sitze halten und bliebe stärkste Kraft im Ständerat. Bei der SP sind die Sitze im Aargau und in Baselland gefährdet, wodurch die Partei neu auf noch zehn Sitze käme. Die FDP dürfte schliesslich unter dem Strich ihre zwölf Sitze halten. Ihre Aussichten auf Gewinne (SZ, VS, GE) wiegen die potenziellen Verluste (ZG, TI, VD) auf.
In der Summe dürften somit die stärksten Kräfte im Ständerat, CVP und FDP, mehr oder weniger stabil bleiben, die SVP leicht erstarken und auf linker Seite die Grünen die Verluste der SP kompensieren. An den Mehrheitsverhältnissen wird sich somit gemäss Prognose nichts verändern: In der kleinen Kammer werden weiterhin Mitte-links- oder Mitte-Lösungen möglich sein. (mehr zur Methodik)
Aargau
P. Bruderer
SP
P. Müller
FDP
T. Burkart
FDP
H. Knecht
SVP
C. Wermuth
SP
M. Binder
CVP
Spannend sind die Ständeratswahlen im Aargau. Nach dem Doppelrücktritt von Pascale Bruderer (SP) und Philipp Müller (FDP) sind beide Sitze vakant. Praktisch sicher ist, dass die FDP Müllers Sitz mit Nationalrat Thierry Burkart verteidigen wird. Gemäss einer Sotomo-Umfrage für die «Aargauer Zeitung» könnte Burkart es sogar knapp im ersten Wahlgang schaffen. In diesem Fall käme es im zweiten Wahlgang zum Ausstich zwischen den Kandidaten der SVP, SP und CVP. Wenn SP-Nationalrat Cédric Wermuth dabei Bruderers Sitz verteidigen könnte, wäre das im konservativen Aargau eine Sensation. Zwar führt Wermuth eine professionelle Kampagne. Doch weil er viel weiter links politisiert als Bruderer, wird er voraussichtlich wenig Stimmen über die Linke hinaus machen. Am wahrscheinlichsten ist darum, dass die SVP mit dem Müllerei-Unternehmer Hansjörg Knecht den Sitz zurückerobern wird, den sie 2011 spektakulär an Bruderer verloren hat. Zwar ist Knecht in seinen acht Jahren im Nationalrat blass geblieben. Doch erstens ist Knecht kein Provokateur wie etwa Roger Köppel, und zweitens hat er die mit Abstand stärkste Partei im Rücken (2015: fast 38 Prozent Wähleranteil). Im Links-rechts-Duell zwischen Knecht und Wermuth spielt die CVP-Kantonalpräsidentin Marianne Binder die Rolle der Herausforderin. Ihre Hoffnung ist, dass sie im zweiten Wahlgang als einzige Frau die vereinigten Mitte-Stimmen auf sich ziehen kann. Dass das genügt, um sich gegen die übermächtige SVP und die vereinte Linke durchzusetzen, wäre aber eine Überraschung.
Appenzell Innerrhoden
D. Fässler
CVP
Für Daniel Fässler (CVP) sind die Wahlen bereits seit einem halben Jahr vorbei – dank einer kantonalen Besonderheit. In Appenzell Innerrhoden wird der einzige Ständerat nicht an der Urne, sondern an der Landsgemeinde gewählt. Diese bestimmte bereits im April den bisherigen Nationalrat und langjährigen Landammann Daniel Fässler als ihren neuen Mann im Stöckli. Er folgte in diesem Amt auf CVP-Vertreter Ivo Bischofberger.
Appenzell Ausserrhoden
A. Caroni
FDP
R. Sonderegger
SVP
Amtsinhaber Andrea Caroni dürfte in der FDP-Hochburg Ausserrhoden geräuschlos wiedergewählt werden. Zwar hat er mit dem SVP-Lokalpolitiker Reto Sonderegger einen Herausforderer, doch der wird nicht einmal von der eigenen Partei unterstützt. Mit dezidierten Worten hat die SVP klar gemacht, dass sie nicht den wilden Kandidaten, sondern Caroni zur Wahl empfiehlt. Weitere Konkurrenz erwächst dem Bisherigen nicht.
Bern
H. Stöckli
SP
W. Luginbühl
BDP
B. Simon
BDP
R. Rytz
GPS
W. Salzmann
SVP
C. Markwalder
FDP
K. Bertschy
GLP
M. Streiff-Feller
EVP
Nach dem Rücktritt des einzigen BDP-Ständerats Werner Luginbühl ist ein heisser Wahlkampf im Gang. Aus allen grösseren Parteien sind prominente Figuren am Start: der Bisherige Hans Stöckli (SP), Nationalrat Werner Salzmann (SVP), Nationalrätin und Parteichefin Regula Rytz (Grüne), Regierungsrätin Beatrice Simon (BDP) sowie die Nationalrätinnen Christa Markwalder (FDP) und Kathrin Bertschy (GLP). In dieser Reihenfolge platzierten sich die Kandidierenden in einer Wahlumfrage, die das Institut Sotomo für den «Bund» gemacht hatte. Die ersten vier werden das Rennen unter sich ausmachen. Das Umfrageergebnis erlaubt folgende Prognose: Der 67-jährige Stöckli wird seinen Sitz verteidigen, er schafft es aber eher nicht im ersten Wahlgang. Falls sich Regula Rytz dann zu seinen Gunsten zurückzöge, käme es im zweiten Wahlgang zum Ausstich SVP-Salzmann gegen BDP-Simon. Gewinnen würde in diesem Szenario ziemlich sicher Simon, weil sie auch auf Support aus anderen Mitteparteien und von links zählen dürfte. So könnte Simon für ihre kriselnde Partei den einzigen Ständeratssitz retten. Offener ist die Ausgangslage, wenn Stöckli die Wahl doch im ersten Wahlgang schafft, was aufgrund der Umfrageergebnisse nicht unmöglich ist. In diesem Fall dürfte Rytz im zweiten Durchgang nochmals antreten. Damit käme es zu einem Dreikampf zwischen der Grünen Rytz, der BDP-Frau Simon und dem SVP-Mann Salzmann – mit offenem Ausgang. Selbst eine grün-rote Doppelvertretung ist in diesem Szenario nicht unmöglich.
Basel-Landschaft
C. Janiak
SP
M. Graf
GPS
E. Nussbaumer
SP
D. Schneeberger
FDP
Nach dem Rücktritt des 70-jährigen Claude Janiak (SP) ist der einzige Baselbieter Ständeratssitz neu zu vergeben. Das Rennen machen drei Nationalratsmitglieder unter sich aus: Maya Graf (GPS), Daniela Schneeberger (FDP) und Eric Nussbaumer (SP). Im ersten Wahlgang dürfte Schneeberger dank der vereinigten Stimmen der FDP und der SVP Platz eins erreichen. Für den zweiten Wahlgang dürfte sich dann aber der oder die schlechter Platzierte der beiden Linken zurückziehen. Damit liegen im zweiten Wahlgang die Vorteile bei der Linken. Die offene Frage ist jedoch, wer dann noch im Rennen ist: die grüne Frau oder der sozialdemokratische Mann? Eine Umfrage der «Basellandschaftlichen Zeitung» sieht Maya Graf leicht vor Eric Nussbaumer.
Basel-Stadt
A. Fetz
SP
E. Herzog
SP
P. von Falkenstein
LDP
Der einzige Ständeratssitz von Basel-Stadt dürfte wie immer seit 1967 weiterhin in SP-Hand bleiben. Nach 24 Jahren im Bundeshaus ist mit Anita Fetz ein politisches Schwergewicht zurückgetreten. Ihre Nachfolge wird wohl eine Frau antreten, die in Basel ebenso populär ist: Finanzdirektorin Eva Herzog. Die SP-Frau gilt als pragmatisch und wirtschaftsnah, weshalb sie Stimmen bis weit ins bürgerliche Lager hinein machen wird. Ihre Wahlchancen sind umso grösser, als dass sich die bürgerlichen Parteien nicht auf eine Gegenkandidatin einigen konnten. So tritt die liberaldemokratische Parteipräsidentin Patricia von Falkenstein an, ebenso wie die ehemalige Spitzenfechterin und heutige SVP-Grossrätin Gianna Hablützel-Bürki. Von Falkenstein vertritt bürgerliche Anliegen mit einem sozialen und ökologischen Ansatz. Alle bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der SVP unterstützen sie, weshalb ein zweiter Wahlgang nicht ausgeschlossen ist. Am Schluss dürfte aber Kronfavoritin Herzog obsiegen.
Freiburg
C. Levrat
SP
B. Vonlanthen
CVP
P.-A. Page
SVP
In Freiburg versprechen die Ständeratswahlen null Spannung. Die beiden Amtsinhaber Christian Levrat (SP) und Beat Vonlanthen (CVP) sind so gut wie gewählt – die einzige offene Frage ist, ob sie es bereits im ersten oder erst im zweiten Wahlgang schaffen. Ihr national bekanntester Gegenkandidat ist der SVP-Nationalrat Pierre-André Page, doch auch er dürfte gegen das etablierte Mitte-links-Duo chancenlos bleiben.
Genf
L. Maury Pasquier
SP
R. Cramer
GPS
H. Hiltpold
FDP
C. Sommaruga
SP
L. Mazzone
GPS
Seit 2007 sind beide Genfer Ständeratssitze in linker Hand. Doch jetzt treten Liliane Maury Pasquier (SP) und Robert Cramer (GPS) nicht mehr an. Das versucht die FDP zu nutzen und mit ihrem Nationalrat Hugues Hiltpold jenen Sitz zurückzuerobern, den sie vor zwölf Jahren an die Grünen verloren hat. Hiltpolds Konkurrenz ist jedoch stark mit dem altgedienten SP-Nationalrat Carlo Sommaruga und der erst 31-jährigen grünen Nationalrätin Lisa Mazzone. Zusätzliche Unsicherheit für FDP-Mann Hiltpold stellt die Maudet-Affäre dar. Seit dem Ausbruch der politischen Krise um den FDP-Regierungsrat Pierre Maudet sind die eidgenössischen Wahlen für seine Partei der erste Stimmungstest im Volk. Hiltpold hat sich zwar frühzeitig von Maudet distanziert, was ihn aber wiederum bei Maudets Anhängern Stimmen kosten könnte. Während Mazzone bei einer Nichtwahl Nationalrätin bleiben sollte, kandidieren Hiltpold und Sommaruga nur noch für den Ständerat. Bei einer Nichtwahl ist ihre Karriere im Bundeshaus beendet.
Glarus
W. Hösli
SVP
T. Hefti
FDP
M. Zopfi
GPS
Die beiden Bisherigen Werner Hösli (SVP) und Thomas Hefti (FDP) stellen sich der Wiederwahl. Beide dürften dies im eher bürgerlichen Kanton schaffen, auch wenn sie Konkurrenz durch einen nicht zu unterschätzenden Herausforderer erhalten: Mit dem Grünen Mathias Zopfi tritt ein parteiübergreifend geschätzter Politiker an. Zopfi hat als erster Grüner das Kantonsparlament präsidiert und ist Vizepräsident der Gemeinde Glarus Süd. Er könnte dafür sorgen, dass es zu einem zweiten Wahlgang kommt.
Graubünden
M. Schmid
FDP
S. Engler
CVP
J. Pult
SP
V. Favre Accola
SVP
Mit Martin Schmid (FDP) und Stefan Engler (CVP) treten zwei Bisherige an, die weitgehend unbestritten sind. An Engler wurde zwar Kritik laut, weil er zur Zeit des Bündner Baukartells der zuständige Regierungsrat war. Trotzdem dürfte auch er die Wiederwahl schaffen. Herausgefordert werden Schmid und Engler von drei Parteien: Die SVP tritt an mit Grossrätin Valérie Favre Accola, die SP mit Jon Pult, dem Präsidenten der Alpen-Initiative, die GLP mit Géraldine Danuser, der Co-Präsidentin der Jungen GLP.
Jura
A. Seydoux-Christe
CVP
C. Hêche
SP
C. Juillard
CVP
E. Baume-Schneider
SP
Im Jura treten Anne Seydoux-Christe (CVP) und Claude Hêche (SP) nach zwölf Amtsjahren zurück. Ihre beiden Parteien sind im Kanton aber derart dominant, dass sie ihre Sitze halten werden. Auch auf die Namen der beiden Gewählten kann man bereits heute viel Geld wetten. Für die CVP dürfte Regierungsrat Charles Juillard, Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren, neu nach Bern kommen. Er muss nach seiner Wahl aus der Kantonsregierung zurücktreten. Bei der SP ist die frühere Bildungsdirektorin Elisabeth Baume-Schneider, Regierungsrätin bis 2015, haushohe Favoritin. Damit wird der jüngste Kanton weiterhin ein gemischtes Doppel nach Bern entsenden.
Luzern
D. Müller
FDP
K. Graber
CVP
A. Gmür
CVP
F. Grüter
SVP
Die CVP und die FDP stellen in Luzern seit jeher die Ständeräte. Im Falle der FDP wird sich das auch sicher nicht ändern. Amtsinhaber Damian Müller sitzt fest im Sattel. Kritischer ist die Lage für die CVP: Der einflussreiche Konrad Graber tritt nach zwölf Jahren ab. Beerben will ihn Nationalrätin Andrea Gmür, eine Vertreterin der städtischen CVP innerhalb der ländlich geprägten Kantonalpartei. Mit SVP-Nationalrat Franz Grüter hat sie in einem breiten Kandidatenfeld allerdings einen starken Konkurrenten. Gemäss der aktuellen CH-Media-Wahlumfrage kommt Gmür auf 38 Prozent der Stimmen – dicht gefolgt von Grüter mit 35 Prozent. In einem zweiten Wahlgang läge der Vorteil aber bei Gmür: Sie dürfte dann auf Stimmen aus dem links-grünen Lager und auf die Unterstützung der Listenpartnerin FDP zählen.
Neuenburg
R. Comte
FDP
D. Berberat
SP
P. Bauer
FDP
M. Docourt
SP
S. Locatelli
SP
Erst 30 Jahre alt war Raphaël Comte, als er 2010 im Ständerat Nachfolger des in den Bundesrat gewählten Didier Burkhalter wurde. Jetzt, mit erst 40 Jahren, hört er bereits auf. Auch der zweite Bisherige, Didier Berberat (SP), tritt nicht mehr an. Dass die FDP und die SP die beiden Sitze halten werden, ist aufgrund der politischen Kräfteverhältnisse in Neuenburg praktisch sicher. Bei der FDP ist der bisherige Nationalrat Philippe Bauer so gut wie gesetzt. Bei der SP gibt es ein parteiinternes Frauenduell mit offenem Ausgang: Martine Docourt Ducommun, Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz, tritt gegen die frühere SP-Kantonalpräsidentin Silvia Locatelli aus La-Chaux-de-Fonds an. Damit wird Neuenburg statt zwei Männern neu ein gemischtes Doppel ins Stöckli entsenden.
Nidwalden
H. Wicki
FDP
2015 verlor die CVP Nidwalden ihren Ständeratssitz, den sie seit 1848 gehalten hatte, an FDP-Mann Hans Wicki. Daran wird sich auch in der nächsten Legislatur nichts ändern: Mangels Herausforderern ist Wicki Anfang September in stiller Wahl gewählt worden. Der Freisinnige, der 2018 gegen Karin Keller-Sutter erfolglos für den Bundesrat kandidierte, kann sich damit den Wahlkampf sparen.
Obwalden
E. Ettlin
CVP
Nur einen Sitz hat der Halbkanton Obwalden im Ständerat, und diesen hat seit vier Jahren Erich Ettlin (CVP) inne, der damals die FDP verdrängt hatte. Obwohl politischer Quereinsteiger, hat sich Ettlin im Bundeshaus rasch etabliert und wurde 2018 nach dem Rücktritt von Doris Leuthard sogar als Bundesratskandidat gehandelt. In Obwalden hat jetzt niemand Lust, Ettlin herauszufordern. Weil sich innerhalb der gesetzlichen Anmeldefrist keine anderen Kandidaten gemeldet haben, wurde Ettlin Anfang September bereits in stiller Wahl bestätigt.
St. Gallen
B. Würth
CVP
P. Rechsteiner
SP
R. Büchel
SVP
M. Dobler
FDP
In St. Gallen hat die FDP bereits im Frühling verloren: Bei der Ersatzwahl für die in den Bundesrat gewählte Karin Keller-Sutter hat die Partei ihren Sitz an die CVP eingebüsst. Gemäss der neusten CH-Media-Umfrage hat sich CVP-Mann Benedikt Würth bei der Wählerschaft bereits etabliert: Der Regierungsrat liegt auf Platz eins und kommt auf 41 Prozent der Stimmen. Der zweite Bisherige, SP-Urgestein Paul Rechsteiner, macht demnach 39 Prozent. Ihm kommt mit 35 Prozent SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel am nächsten. FDP-Herausforderer Marcel Dobler erreicht hingegen nur 25 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist ein zweiter Wahlgang in St. Gallen fast gesetzt. Für dessen Ausgang ist entscheidend, ob sich SVP und FDP auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können – nur so könnten sie den dezidiert links politisierenden Rechsteiner verhindern. Allerdings liegt auch in diesem Szenario der Vorteil beim SP-Mann: Treffen die schlechten Prognosen ein, lohnte sich eine erneute Kandidatur Doblers nicht. Und Büchel dürfte kaum weite Teile des bürgerlichen Lagers auf sich vereinen.
Schaffhausen
H. Germann
SVP
T. Minder
parteilos
C. Amsler
FDP
In Schaffhausen versucht die FDP erneut, den Ständeratssitz zurückzuholen, den sie 2011 an den parteilosen Thomas Minder, Vater der erfolgreichen «Abzocker-Initiative», verloren hat. 2015 griff der damalige FDP-Baudirektor Reto Dubach an, ging aber schon im ersten Wahlgang unter. Diesmal versucht es Bildungsdirektor Christian Amsler. Er hat zwar 2018 mit einer aussichtslosen Bundesratskandidatur versucht, sein politisches Gewicht zu erhöhen. Trotzdem dürfte auch er gegen Minder chancenlos bleiben – ebenso wie der Kandidat der SP, der 30-jährige Kantonsrat Patrick Portmann. Der moderate SVP-Vertreter Hannes Germann, bereits seit 17 Jahren im Stöckli, wird problemlos wiedergewählt werden.
Solothurn
P. Bischof
CVP
R. Zanetti
SP
C. Imark
SVP
S. Nünlist
FDP
F. Wettstein
GPS
Im Kanton Solothurn werden die Amtsinhaber Pirmin Bischof (CVP) und Roberto Zanetti (SP) durch drei Männer herausgefordert: durch SVP-Nationalrat Christian Imark, den FDP-Kantonalpräsidenten Stefan Nünlist und den grünen Kantonsrat Felix Wettstein. In einer Wahlumfrage der «Solothurner Zeitung» schneidet namentlich der FDP-Kandidat überraschend schlecht ab. Ein sehr respektables Resultat erreicht jedoch der 37-jährige Imark: Mit 37 Prozent kommt er bis auf drei beziehungsweise vier Prozentpunkte an die beiden Bisherigen heran. Wenn die Umfrage zutreffend ist, dürfte es sicher zum zweiten Wahlgang kommen. Dort sind Bischof und Zanetti aber trotz allem die Favoriten.
Schwyz
A. Kuprecht
SVP
P. Föhn
SVP
P. Schwander
SVP
K. Michel
FDP
O. Reichmuth
CVP
Der Ständeratswahlkampf im Kanton Schwyz ist spannend. SVP-Mann Alex Kuprecht tritt erneut an und dürfte die Wiederwahl schaffen. Ob seine Partei jedoch auch den Sitz des zurückgetretenen Peter Föhn halten kann, ist fraglich. Zwar tritt mit SVP-Nationalrat Pirmin Schwander eine bekannte Figur an, aber er hat starke Konkurrenz: Die FDP schickt Finanzdirektor Kaspar Michel ins Rennen, die CVP tritt mit ihrem Baudirektor Othmar Reichmuth an. Beides sind populäre Politiker im Kanton, entsprechend offen ist das Rennen.
Thurgau
B. Häberli-Koller
CVP
R. Eberle
SVP
J. Stark
SVP
N. Schläfli
SP
U. Fisch
GLP
An der parteipolitischen Zusammensetzung der Thurgauer Ständeratsvertretung wird sich auch in der nächsten Legislatur nichts ändern. CVP-Frau Brigitte Häberli-Koller kandidiert erneut und dürfte ihren Sitz halten. Jener des abtretenden SVP-Manns Roland Eberle dürfte an seinen Parteikollegen, den pragmatischen Finanzdirektor Jakob Stark, gehen. Gemäss einer aktuellen Umfrage im Auftrag von CH Media liegen Häberli-Koller (52 Prozent Wähleranteil) und Stark (51 Prozent) denn auch klar vor ihren Herausforderern. So kommen Nina Schläfli (SP) und Ueli Fisch (GLP) auf je 23 Prozent, Kurt Egger (GPS) auf 19 Prozent.
Tessin
F. Lombardi
CVP
F. Abate
FDP
G. Merlini
FDP
B. Ghiggia
Lega
M. Carobbio
SP
Die CVP verliert zwar auch im Tessin kontinuierlich Wähleranteile. Dennoch dürfte Fraktionschef Filippo Lombardi, der für eine sechste Legislaturperiode kandidiert, seinen Sitz halten. Spannend ist die Frage, wer die Nachfolge von FDP-Ständerat Fabio Abate antritt. Die Partei möchte den Sitz mit Nationalrat Giovanni Merlini verteidigen. Chancen hat indes auch Lega-Kandidat Battista Ghiggia, der von der SVP unterstützt wird. Bei den Wahlen 2015 lag der Anwalt aus Lugano nur gerade 4000 Stimmen hinter Abate. Schliesslich ist man im Südkanton auch gespannt auf das Abschneiden von SP-Nationalrätin Marina Carobbio, die für beide Kammern kandidiert. Die versierte Politikerin hat ihren Bekanntheitsgrad durch ihr Nationalratspräsidium weiter erhöhen können.
Uri
J. Dittli
FDP
I. Baumann
CVP
H. Z'graggen
CVP
FDP-Mann Josef Dittli kandidiert erneut. Er dürfte die Wahl schaffen, obwohl er in den letzten Wochen wegen seiner zahlreichen Mandate in der Kritik stand. Den Sitz des zurückgetretenen Isidor Baumann von der CVP will dessen Parteikollegin Heidi Z’graggen verteidigen. Die amtsälteste Urner Regierungsrätin dürfte das Rennen problemlos machen – zumal keine Konkurrenz in Sicht ist. National bekannt wurde sie letztes Jahr durch ihre Bundesratskandidatur, bei der sie schliesslich Viola Amherd unterlag. Sie wird die erste Urner Ständerätin sein.
Waadt
G. Savary
SP
O. Français
FDP
A. Marra
SP
A. Thorens
GPS
Die populäre SP-Ständerätin Géraldine Savary tritt nach 16 Jahren im Bundesparlament nicht mehr an. Für ihre Nachfolge schickt die SP die bisherige Nationalrätin Ada Marra ins Rennen. FDP-Ständerat Olivier Français hat es vor vier Jahren sensationell geschafft, den Grünen Luc Recordon aus dem Stöckli zu verdrängen, und tritt jetzt nochmals an. Die grüne Nationalrätin Adèle Thorens versucht die Revanche. Ganz chancenlos ist Thorens angesichts der derzeitigen grünen Welle nicht. Zudem treten die beiden linken Kandidatinnen – anders als die zerstrittene Rechte – auf einem gemeinsamen Ticket an. Recordon-Bezwinger Français – jetzt durch den Bisherigen-Bonus zusätzlich gestärkt – sowie die neue SP-Frau Marra bleiben aber Favoriten.
Wallis
B. Rieder
CVP
J.-R. Fournier
CVP
M. Maret
CVP
P. Nantermod
FDP
M. Reynard
SP
Im Wallis sind beide Ständeratssitze seit jeher in CVP-Hand. Doch bei jeder Vakanz versuchen die Minderheitsparteien, diese Machtbastion zu knacken – so wie dieses Jahr wieder nach dem Rücktritt von Jean-René Fournier, dem diesjährigen Ständeratspräsidenten. Eigentlich war für seine Nachfolge CVP-intern der frühere Nationalrat Yannick Buttet vorgesehen, doch dieser musste sich Ende 2017 nach einer Belästigungsaffäre aus der Bundespolitik zurückziehen. An seiner Stelle schickt die CVP nun Marianne Maret ins Rennen. Die 61-jährige Unterwalliserin war Gemeindepräsidentin, sitzt seit vielen Jahren im Kantonsparlament und wäre jetzt die erste Ständerätin aus dem Wallis überhaupt. Verhindern wollen das zwei junge Männer, die Nationalräte Philippe Nantermod (FDP) und Mathias Reynard (SP). Gemäss einer Sotomo-Wahlumfrage ist der Oberwalliser Beat Rieder (bisher) so gut wie wiedergewählt, er muss aber fast sicher in den zweiten Wahlgang. Hinter Rieder steht Maret in der Umfrage auf dem zweiten Platz, aber dicht gefolgt von Reynard und Nantermod. Damit könnte es im zweiten Wahlgang für die CVP-Kandidatin knapp werden. Ein Sitzverlust der CVP wäre historisch.
Zug
P. Hegglin
CVP
J. Eder
FDP
H. Tännler
SVP
M. Michel
FDP
Peter Hegglin (CVP) ist zwar 2018 als Bundesratskandidat parteiintern gescheitert. Seinen Sitz im Ständerat dürfte der ehemalige Zuger Finanzdirektor jedoch verteidigen. Spannend wird die Ausmarchung um den Sitz des zurückgetretenen Joachim Eder (FDP). Die Freisinnigen schicken Ex-Regierungsrat Matthias Michel ins Rennen, die SVP tritt mit Finanzdirektor Heinz Tännler an. Eine aktuelle Umfrage der «Zuger Zeitung» zeigt, dass die FDP ihren Sitz verlieren könnte. Demnach führt Hegglin mit 49 Prozent Wähleranteil vor Tännler mit 42 Prozent und Michel mit 36 Prozent. Tännler hat offensichtlich als OK-Präsident des erfolgreichen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests in Zug weiter an Popularität gewonnen.
Zürich
D. Jositsch
SP
R. Noser
FDP
T. Moser
GLP
M. Schlatter
GPS
R. Köppel
SVP
N. Barandun
CVP
N. Gugger
EVP
Der Ständeratswahlkampf in Zürich hat in seiner Schlussphase an Spannung gewonnen. Zwar treten mit Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP) zwei Bisherige an, die die Wahl auch schaffen dürften. Beide stehen seit Tagen jedoch stärker in der Kritik als auch schon. Zum einen hat es Herausforderer Roger Köppel (SVP) geschafft, dass über die zahlreichen und gut bezahlten Mandate von Noser und Jositsch diskutiert wird. Noser wird zudem von linker Seite vorgeworfen, dass er im Ständerat erfolgreich beantragt hatte, die Abstimmung über den Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative auf die Zeit nach den Wahlen zu vertagen. Jositsch wird derweil von Links-Grün kritisiert, weil er für Noser und nicht für die grüne Kandidatin Marionna Schlatter Werbung macht – obwohl SP und Grüne entschieden hatten, sich gegenseitig zu unterstützen. Gemäss einer aktuellen Wahlumfrage des «Tages-Anzeigers» kommt Jositsch auf einen Wähleranteil von 63 Prozent und würde damit die Hürde des absoluten Mehrs im ersten Wahlgang problemlos meistern. Weniger gut schneidet Noser mit 41 Prozent ab. Er wird wohl in einen zweiten Wahlgang müssen, in dem eine neue Dynamik entstehen kann. Auf den weiteren Rängen folgen in der Umfrage Köppel (31 Prozent), GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser (21 Prozent) sowie Schlatter (15 Prozent).